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Es gibt kein „echt echt wirklich“ – weil wir uns unsere Realität selbst erschaffen: Durch die Art, wie wir beobachten, wie wir uns etwas zusammenreimen. Für meine Wirksamkeit als Kollegin und Führungsperson ist es sehr hilfreich, mir immer wieder bewusst zu machen, wie ich meine Welt konstruiere: Denn je rascher ich meine Muster als solche erkenne, desto besser gelingt es mir, vorurteilsfrei zuzuhören und die Konstruktionen meiner Umwelt wahrzunehmen. Aus dieser konstruktivistisch-systemischen Denke entstammt die nachfolgende Reflexion. Anhand von Leitfragen, die sich ursprünglich Rolf Arnold ausgedacht hat ( Original: Arnold, R. 2021, Agile Führung aus Geschichten lernen, Heidelberg: Carl Auer). Ich habe die Leitgedanken in meinen Wortschatz gebracht, umgestellt – und auch etwas weggelassen.
Zu Beginn erforsche ich den Ursprung meiner Art, auf die Welt zu blicken, dann experimentiere ich mit Alternativen. Im Mittelteil beziehe ich Körper und Emotionen mit ein – und das Ende machen zwei Vorsätze für den Tag. Ich brauche rund 30 Minuten für diese Reflexion, übe sie sitzend…und nutze meinen Gong-Timer. Meldet sich der Timer, beende ich die Reflexion indem ich die beiden Vorsätze lese.
1. Durch welche verschiedenen Perspektiven habe ich gelernt, auf die Welt zu blicken? Wie sah die Welt dann jeweils aus? Was war das jeweilige Leitmotiv?
2. Welche Dichotomien (Unterscheidungen) habe ich auf diese Weise gelernt – und übernommen (beispielsweise Gut – Böse)?
3. Wessen Perspektiven und Dichotomien habe ich inwiefern übernommen?
4. Welche Dichotomien und Perspektiven wollte/konnte ich nicht übernehmen?
5. Um der Vielfalt des Lebens nachzuspüren löse ich mich von meinen schlichten Dichotomien (Visualisieren… wie kann das aussehen?)
6. Welche Dichotomien wären jetzt hilfreicher (beispielsweise entwicklungsfördernd – Entwicklungen verhindernd)?
7. Ich nehme meinen Körper wahr, angefangen von den Zehen/Füßen, über die Beine, spüre die Sitzhöcker, nehme meine Hüfte wahr, meinen Oberkörper, den Nacken-/Schulterbereich, die Arme – und meinen Kopf. Ich spüre die Atemluft an meiner Nase.
8. Ich horche in mich hinein: Welche Emotion zeigt sich? Wo spüre ich sie?
9. Ich übe, zwei alternative Emotionen in meinem Körper zu spüren. Dies verdeutlicht mir, das alles nur in mir existiert – selbst destruktive Gedanken.
10. Auch heute möchte ich mich dabei beobachten, wie ich bevorzugt die Welt beobachte und betrachte meine Routine selbstkritisch – denn sie lässt nur sein, was ich kenne.
11. Weil mir die Resonanz mit anderen wichtig ist, achte ich auch heute besonders auf das, was meine Worte und Taten im Gegenüber auslösen.